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Barrierefreiheit in Leitsystemen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen

Barrierefreiheit in Leitsystemen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen

Während meines Studiums interessierte mich besonders das Arbeitsfeld der Signaletik und somit das Erarbeiten von komplexen Informationssystemen. Je tiefer ich in die Thematik bei meiner Recherche für meine Bachelorarbeit vordrang, um so häufiger stolperte ich über den Begriff Barrierefreiheit. Was ist Barrierefreiheit und wer benötigt barrierefreie Leit- und Orientierungssysteme? Dieser Frage ging ich in einem theoretischen Teil nach, und beantwortete sie mit einer konkreten Lösung.

Der Theorieteil meiner Arbeit beschäftigt sich mit den Ansprüchen, die vor allem sehbeeinträchtigte und blinde Menschen an ein barrierefreies Leitsystem stellen und was sie benötigen, um sich selbstsicherer im öffentlichen Raum zu orientieren. Des Weiteren verschafft die Publikation einen komprimierten Überblick über die wichtigsten gestalterischen Grundlagen eines solchen Leitsystems. In einem Kompendium werden DesignerInnen, die schon Projekte mit dem speziellen Fokus realisiert haben vorgestellt – und damit die Alltagspraxis von barrierefreier Gestaltung bzw. dem Beitrag von Design zu einer Welt ohne Barrieren.

Für den praktischen Teil meiner Bachelorarbeit bin ich mit dem staatlichen Überregionalen Sonderpädagogischen Zentrum (ÜSPZ) — eine Schule für sehbehinderte und blinde, aber auch für hörbehinderte und gehörlose Kinder — eine Kooperation eingegangen, mit der Absicht für diese ein barrierefreies und international verständliches Leitsystem zu gestalten. Dieses sollte den SchülerInnen die Möglichkeit bieten selbstständig mobil zu bleiben und sich ohne fremde Hilfe zu orientieren. Das konzipierte aber bisher noch nicht realisierte Leitsystem sollte für alle NutzerInnen barrierefrei, flexibel, fröhlich, integrationsfördernd und identitätsstiftend sein – und einen spielerischen Zugang zu Orientierungssystemen ermöglichen.

Gestaltungskonzept – Elemente

Dem Überregionalen Sonderpädagogischen Zentrum stand kein großes Etat für ein neues Leitsystem zur Verfügung, weswegen Elemente des alten Systems übernommen beziehungsweise modifiziert werden sollten. Kaum ein anderes System ist so flexibel und individuell adaptierbar, wie das der Steckbuchstaben auf Rillengummitafeln.

Durch die neue Form des Sechsecks und die gestalterische Differenzierung der Informationen und den daraus resultierenden Schildertypen ist es den NutzerInnen möglich eine schnelle Zielort-Auswahl zu treffen. Zusätzlich ist durch das neue Leitsystem ein unkomplizierter und schneller Austausch der Informationen garantiert – was natürlich auch den SchülerInnen einen spielerischen Umgang mit dem Leitsystem erlaubt. Allerdings mit einer Regelung: Alle Informationen haben zum ersten Schultag eines neuen Schuljahres für mindestens eine Woche wieder an Ort und Stelle zu stecken.

Essenz des neuen Leitsystems ist, dass sich die LehrerInnen und SchülerInnen ganz aktiv mit dem System auseinandersetzen und teilweise ihre eigene Identität mit einbringen können. Lehrbeauftragte können sich innerhalb des Systems ihre Türschilder selbst gestalten. Die SchülerInnen haben die Möglichkeit sich ihre Spindschränke selbst zu gestalten oder können die Verantwortung für ihr Klassentürschild übernehmen, indem sie sich abwechselnd um den Austausch der altersabhängig gestalteten Piktogramme bemühen.

Der Hauptfokus bei der Gestaltung des neuen Leitsystems ist die Barrierefreiheit. Die Informationsinhalte sind durch Pyramidenschrift und Anbringungshöhen auf hochgradig sehbeeinträchtigte Menschen angepasst. Durch die Piktogramme funktioniert die Informationsvermittlung auch sprachunabhängig. Um auch in der Farbgebung des neuen Leitsystems barrierefrei zu bleiben, habe ich mich für sechs eindeutig differenzierbare und kontrastierende Neonfarben entschieden, um zusammengehörige Informationsgruppen eindeutig erkennbar zu machen.

„Barrierefreiheit in Leit- und Orientierungssystemen für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen“ soll DesignerInnen zukünftig als Leitfaden für ihre Gestaltung dienen und ihnen die Angst nehmen sich dieser Herausforderung zu stellen – und damit allen Menschen einen leichteren und fairen Zugang zu Informationen ermöglichen.

Theorie

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Praxis

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Sonstiges

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Prof. Matthias Beyrow foto: Univ.-Lekt. Mag. art. Erwin K. Bauer

Entstehungszeitraum

WiSe 13 / 14 – SoSe 14